Heiß war er der Juni und da musste ich nicht lange überlegen, nach welcher Art von Wanderungen ich suchen musste.
Gipfelwanderungen schieden von vornherein aus, ich habe keine Lust bei mehr als 30 Grad über blühende Almwiesen hinauf zu den Gipfeln des Kaiserwinkels zu wandern.
Aber zum Glück gibt es ja auch einfache flache Wanderwege die im Schatten und entlang von Flüssen verlaufen.
Hier fiel mir dann sofort der Schmugglerweg von Kössen zur Wallfahrtskirche Klobenstein ein.
Der familienfreundliche Wanderweg führt von Kössen über 3 km oberhalb der Tiroler Ache zum Klobenstein.
Von Kössen in das Durchbruchstal Tal der Tiroler Achen
Seinen Namen hat der Schmugglerweg von den rechtswidrigen Importen und Exporten aus der Vergangenheit.
Geschmuggelt wurde ja viel, vor allem in den Nachkriegsjahren und heute schmuggel ich euch Impressionen und schöne Bilder aus Tirol nach Bayern.
Viel Raum also für spannende Geschichten, die ihr euren Kindern auf dem kurzweiligen Weg erzählen könnt.
Begonnen habe ich die Wanderung am gebührenpflichtigen Wanderparkplatz an der Sportalm, Mühlbachweg in Kössen.
Dort folgte ich dem ausgeschilderten Wanderweg Nr. 15, Schmugglerweg, Klobenstein und Hängebrücke.
Nach ein paar hundert Metern die entlang von Wiesen verlaufen, passierte ich einen Bauernhof und die Privatpension Haus Niederwies.
Der Schmugglerweg steigt im dichten Bergwald leicht an und schon fast unmerklich gewann ich an Höhe. Das permanent vorhandene Rauschen der Tiroler Ache wurde allmählich leiser.
Der Weg schlängelt sich im schattigen Bergwald über Wurzeln, Steine und Brücken, unter denen Wildbäche munter hinunter in den Fluß rauschen.
Immer wieder boten sich hier Gelegenheiten die Pflanzen- und Tierwelt der Chiemgauer Alpen zu beobachten.
Plötzlich näherten sich Stimmen, aus Richtung der Tiroler Ache, diese wurden immer lauter. Was mochte das wohl sein?
Für einen kurzen Augenblick erspähte ich durch die Bäume ein Raftingboot und danach noch Kajakfahrer.
Den Stimmen nach zu urteilen, hatten die Passagiere mächtig Spaß mit einem Schlauchboot durch eines der schönsten Flusstäler Tirols in Richtung Entenloch zu fahren.
Der spannendste und schönste Teil der Raftingtour stand Ihnen aber noch bevor.
Ein bisschen neidisch war ich schon, nachdem ich das gesehen hatte, wollte ich das auch mal ausprobieren. Hilft ja nix, war ja schon zu spät heute, das nächste mal vielleicht.
Ich gelangte nach einer Steigung nun auf den höchsten Punkt des Schmugglerweges.
An einer Stelle lichtete sich der Wald und ich blickte hinunter zu den Kiesbänken an der Tiroler Ache.
Wie ein türkisfarbenes Band bahnt sich hier der Fluß seinen Weg durch die enge Felsschlucht, um gleich nach der nächsten Biegung wieder aus dem Blickfeld nach Bayern zu verschwinden.
Ob der Fluß seine türkise Farbe nach Bayern schmuggelt, ist bis heute nicht überliefert :-).
Die Hängebrücke am Klobenstein
Der Weg gabelte sich jetzt und über steile Stufen ging ich hinunter zur Hängebrücke, die am Entenloch die jetzt ruhig dahin fließende Tiroler Ache überspannt.
Die Hängebrücke wurde wieder instand gesetzt, nachdem diese im Juni 2013 von einem schweren Hochwasser total zerstört wurde.
Anhand des Videos und dem obigen Bild könnt ihr erkennen, wie hoch das Wasser damals im Entenloch war und welch zerstörerische Gewalt an diesen Tagen im Juni 2013 hier geherrscht hat.
Chillen auf den Kiesbänken der Tiroler Ache
Nachdem ich nun gut 1,5 Stunden unterwegs war und die Hängebrücke überquert hatte, war es jetzt an der Zeit sich etwas auf den Kiesbänken auszuruhen.
Ich setzte mich auf meinen Rucksack und genoss die warme Sommersonne.
Gleich nebenan standen bereits ein paar aus Kieseln errichtete Steinmandl oder auch Steinmännchen genannt.
Nachdem ich nichts besseres zu tun hatte, baute ich mir mein eigenes kleines Steinmandl.
Im übrigen sollen diese Steinmandl Schutz vor boshaften Trollen bieten und das kann ja nie schaden, den im Wald gibt es immer wieder die boshaften Wurzel-Trolle, die einem am Wanderschuh festhalten und zum Stolpern bringen :-).
Die Wallfahrtskirche Klobenstein
Genug gechillt, ich packe meinen Rucksack und gehe hinauf zur Wallfahrtskirche Klobenstein.
Der Name der Wallfahrtskirche rührt übrigens daher, dass hier eine alte Frau Holz sammelte, sich ein großer Felsbrocken löste, dieser auf sie zu rollte und die Frau in Ihrer Not um ihr Leben betete.
Der Legende nach, hat die heilige Maria das Beten der alten Frau erhört und und den Felsbrocken über dem Kopf der alten Frau gespalten, bzw. nach Dialekt gekloben.
1664 wurde an dieser Stelle erstmals eine Kapelle errichtet, die im Laufe der Jahre stets erweitert wurde.
Einkehren im Biergarten Klobenstein
Nachdem in Bayern und Tirol, bekannterweise Kirche und Wirtshaus zusammen gehören, kehrte ich natürlich noch im Gasthaus Klobenstein ein.
Der Biergarten ist wirklich sehr schön angelegt und es gibt auch einige Holzliegen, die zum entspannen einladen.
Nachdem ich meinen Hunger und Durst gestillt hatte, ging es auf dem selbem Weg zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung und das Bad im warmen Walchsee wartete bereits auf mich.
Mein Fazit: Der Schmugglerweg bietet sich als einfache und flache Wanderung an, besonders an heißen Tagen und bietet viel Abwechslung, vor allem für Familien mit Kindern ist dieser Weg sehr gut begehbar.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim nachwandern, bis zum nächsten Wandertipp habe die Ehre eurer FrankenLandler.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Familienwanderung, Wandern mit der Familie, Wanderung mit Kindern, Wandern im Kaiserwinkl
Region: Chiemgauer Alpen, Kaiserwinkl, Kössen
Ort: Kössen
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 3 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 143 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 6 Km
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Kössen an der Sportalm, Mühlbachweg Kössen
Schwierigkeit: leicht, für Kinder, Familien und Senioren geeignet
Kinderwagen geeignet: nein
Tipp: besonders an heißen Tagen zu empfehlen
Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Klobenstein, über die Öffnungszeiten bitte auf der Webseite informieren