Wie bekommst du Kinder dazu, dass sie Spaß und Freude an einer Wanderung haben?
Tja, die Antwort fällt nicht ganz leicht und allzu oft fallen bei dem Vorschlag des Familienoberhaupts die Wörter: nö ich hab da kein Bock drauf.
Also solltet ihr das ganze ein bisschen verkaufen, getreu dem Motto Spannung, Spaß und Spiel. Hier habe ich für euch mit eine der abwechslungsreichsten Wanderungen für Kinder im Nürnberg Land und in der Hersbrucker Schweiz in petto.
Eine Höhlenwanderung von Velden zur Petershöhle, weiter auf dem Naturlehrpfad „Hartensteiner Oberberge“ zur Burg Hartenstein mit dem Rittermuseum und Einkehrmöglichkeiten für das Familienoberhaupt sind natürlich auch vorhanden.
Jetzt nachlesen und dann nachwandern. Viel Spaß dabei.
Mit der Bahn oder dem Auto nach Velden?
Die romantisch gelegene kleine Stadt an der Pegnitz Velden, liegt idyllisch eingebettet im nordöstlichsten Teil des Nürnberger Landes.
Ihr erreicht Velden sehr gut mit der Bahn und auch mit dem Auto. Parkmöglichkeiten gibt es genügend am Bahnhof von Velden. Wie ihr anreist, ist euch überlassen. Die Wanderung startet am Bahnhof und ich gehe ein kurzes Stück in Richtung Ortsmitte bevor, es links ein paar Stufen hinab zur Straße geht.
Dort befindet sich auch die Wegmarkierung zur Petershöhle, der es zu folgen gilt - der Blaustrich.
Ich gehe über die Straße und überquere dann auf einem Steg die ruhig dahin fließende Pegnitz.
Kurz nach dem Steg steigt der schmale Weg unvermittelt steil an.
Dieser Abschnitt wird auch "Rosstritt" genannt und zieht sich über ein paar Kurven steil den Berg hinauf.
Vor mir läuft eine Familie mit 2 Kindern und die Kinder schnappen sich sogleich zwei längere stabile Äste die am Wegesrand liegen und verwenden diese als Wanderstöcke.
Wanderung zur Petershöhle in der Hersbrucker Schweiz
Kurz überlege ich warum meine zu Hause liegen, denn bisher habe ich noch nie Wanderstöcke bei Wanderungen in der Heimat verwendet.
Allzu lange dauert die steile Passage zum Glück nicht an, da ich schon leicht ausser Puste bin.
Oben angekommen, halte ich mich an der Abzweigung links und folge dem breiten Schotterweg in den Wald.
Linkerhand befindet sich ein Ziegengehege, dass bis an den Waldrand reicht und einige Ziegen stehen auf Hügeln im Wald.
Ein sonderbarer Anblick, ist man so auch nicht gewohnt. An der nächsten Wanderbank teilt sich der Weg und ich halte mich links, gleich darauf nochmal links und wandere weiter ein Stück bergab.
Ich befinde mich jetzt hinter einem Steinbruch und Schilder warnen davor diesen zu betreten.
Nach dem angrenzenden Steinbruch biege ich rechts ab und der wurzelige Weg wird wieder breiter und führt fortan eben als Schotterweg weiter.
An der nächsten Gabelung halte ich mich wieder rechts und folge immer weiter der Wandermarkierung Blaustrich.
Trampelpfad zum Dach der Petershöhle
Jetzt heißt es aufmerksam sein, nach gut 150 bis 200 Metern zweigt ein unbefestigter Trampelpfad links ab.
Der schmale und steile Steig führt durch ein wildromantisches Waldstück.
Immer wieder liegt Totholz am Wegesrand und moosbedeckte Felsen erwecken den Eindruck eines Märchenwaldes.
Auch liegen immer wieder mal größere Felsbrocken auf dem Weg, die es zu umrunden gilt.
Ein bisschen Kondition braucht es schon um den Berg zu bezwingen, auch ich komme ganz schön ins schwitzen.
Endlich oben angekommen suche ich nach der Petershöhle und finde sie nicht.
Warum? Ich stehe praktisch auf dem Dach der Höhle.
Höhlenbär, Höhlenlöwe und Neandertaler im Veldensteiner Forst
Links neben mir befindet sich eine große Schautafel an der ihr Informationen zur Petershöhle findet. Interessiert lese ich dort, dass hier Überreste von Höhlenbären, Höhlenlöwen, Nashorn, Wisent und vielen anderen eiszeitlicher Großsäugetieren gefunden wurden.
Früher hieß die Höhle deshalb auch Viehtritt. Ebenso erfahre ich, dass hier vor ca. 80000 Jahren Neandertaler bereits die Höhle nutzten.
Ihren heutigen Namen verdient sie dem Ingenieur Dr. Peters der 1914 dort einen Bärenschädel gefunden hatte.
Von 1914 bis 1928 wurde durch die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg dort gegraben und weitere Höhlenräume mit reichen Knochenlager gefunden.
Jetzt wird es aber Zeit die freizugängliche Höhle einmal selbst zu erkunden.
Der Eingang beträgt etwa 8 x 5 Meter und direkt im Anschluss daran, befindet sich die etwa 15 Meter lange Haupthöhle.
Ohne Taschenlampe und nur mit der Taschenlampe des Smartphones, ist aber schon bald Schluß mit der Höhlenerkundung, sie gibt einfach zu wenig Licht ab.
Bevor ich mir irgendwo den Kopf anstoße, kehre ich deshalb wieder um.
Mein Tipp an euch, nehmt eine ausreichend helle Taschenlampe mit, wenn ihr die Höhle erkunden wollt.
Möglich ist das von April bis Ende September, danach sollte man die Höhle wegen dem Schutz der Fledermäuse nicht betreten.
Über den Naturlehrpfad „Hartensteiner Oberberge“ zur Burg Veldenstein
Nach der Erkundung der Höhle geht es um eine Felsnase herum auf einem schmalen Tritt nochmals bergauf.
Oben auf dem Bergrücken angekommen beginnt eine Art Schnitzeljagd.
Von dem ursprünglichen Wanderweg Blaustrich führen immer wieder kleinere Abzweige nach links und rechts und ich muss schon gut aufpassen, dass ich hier keine Markierung übersehe.
Ich passiere auf dem jetzt ebenen Weg verschiedene Felsformationen und eine Lücke im Mischwald lässt auch mal einen Fernblick hinüber in Richtung Königstein und dem Ossinger zu.
Nach ein paar hundert Metern gelange ich auf den Naturlehrpfad "Hartensteiner Oberberge".
Hier entdecke ich immer wieder verschiedene Stationen die zum mitmachen anregen.
Unter anderem findet ihr hier ein Baumtelefon, Aussichtspunkte, Waldinstrumente und am Ende einen Barfußpfad.
Den Barfußpfad solltet ihr auf jedenfall einmal ausprobieren.
Hier habt ihr die Möglichkeit den Lebensraum Wald einmal mit allen Sinnen zu erforschen und zwar mit euren Füßen.
Felder laden hierzu ein. Nachdem ich meine Schuhe wieder angezogen habe, wandere ich weiter geradeaus und gelange zum fast kreisrunden Hain auf dem Frauenberg.
Von der Hainkirche zur Burg Hartenstein
Jetzt bin auf dem Frauenberg angekommen und in der Mitte des Hains erwartet mich eine kleine Marienkapelle.
Ein kleines Stück daneben befindet sich das Wasserhäuschen von Hartenstein. Rechts daneben führt eine Treppe zu einem Platz mit Bänken und einem Aussichtspunkt.
Viel sieht man leider nicht mehr, denn die Hecken sind bereits zu hoch gewachsen um einen guten Fernblick zu haben.
Deshalb gehe ich gleich weiter und folge der Markierung Blaustrich den Berg hinunter.
Ich passiere auf dem Feldweg einige Kreuzwegstationen und erreiche schließlich den Ortsrand von Hartenstein.
Unterhalb des Hirtenberg wandere ich weiter zum Ortskern und mache noch einen Abstecher hinüber zur Burg Hartenstein.
Oben auf der Burg wartet auf mich ein gemütlicher Biergarten an dem sich eine Einkehr lohnt.
Am Wochenende besteht hier auch die Möglichkeit sich das Rittermuseum auf der Burg an zu sehen.
Gemütlicher Endspurt nach Velden
Nachdem ich mich gestärkt habe wandere ich weiter durch den Ortskern den Berg hinunter und halte mich am Ortsende halbrechts in Richtung der Jugendherberge.
Gemütlich geht es durch den Mischwald den Berg hinunter und ich folge immer weiter der Markierung Grünstrich die mich an den Ortsrand von Velden bringt.
Hier ist auf der linken Seite ein Spielplatz, wenn eure Kinder noch nicht zu erschöpft sind, können sie sich hier endgültig austoben.
Ich folge jetzt der Bergstraße hinunter in den Ort und setze mich am Rande der Pegnitz noch kurz auf eine Bank und lasse die Wanderung Revue passieren.
Mein Fazit: Diese Wanderung hat alles was eine Familienwanderung braucht.
Bis zum nächsten Wandertipp, habe die Ehre euer FrankenLandler.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Familienwanderung, Wandern mit der Familie, Wanderung im Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz
Region: Frankenalb, Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz
Ort: Velden
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 3 - 4 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 236 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 8,4 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz am Bahnhof Velden
Schwierigkeit: mittel, für Kinder, Familien und Senioren geeignet
Kinderwagen geeignet: nein
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