Ich bin ja immer auf der Suche nach schönen und auch spannenden Wanderungen die ich euch hier auf meinem Outdoor Blog vorstellen kann und so bin ich auf den 1000 Höhenmeter Rundwanderweg von Pommelsbrunn gestoßen.
Alleine der Name hört sich schon spannend an, 1000 Höhenmeter in der Hersbrucker Schweiz?
Da musste schon ein paar Anstiege bezwingen. Der Wanderweg teilt sich in eine Nord- und eine Südkette um die Ortschaft Pommelsbrunn und hat insgesamt eine Länge von ca. 23 Kilometern und 1147 Höhenmetern.
Den gesamten Weg läufst du nicht eben mal so zum Frühstück, fällt mir dazu ein.
Frühstücken will ich aber trotzdem und zwar auf dem hohlen Fels und deswegen habe ich mich für die Südkette entschieden.
Die Höhepunkte dieser Variante sind die Mühlkoppe, die Akropolis der Kelten auf dem Hochberg, die Kapellenruine von Arzlohe, der Aussichtspunkt auf dem Hohlen Fels, die Houbirg und der keltische Ringwall.
Hört sich viel an, oder? Auf ziemlich genau 13 Kilometern und 554 Höhenmetern habe ich alle diese genannten Punkte erwandert. Jetzt weiterlesen und dann nachwandern.
Anfahrt und Start am S-Bahnhof in Pommelsbrunn
Die Gemeinde Pommelsbrunn liegt rund 5 Kilometer östlich von Hersbruck im Osten des Landkreises Nürnberger Land und am Beginn der Hersbrucker Schweiz.
Erreichbar ist Pommelsbrunn mit dem Auto über die Bundesstraße 14 oder ganz entspannt mit der S-Bahn zum Bahnhof Pommelsbrunn.
Ich beginne die Wanderung am Parkplatz des S-Bahnhof und orientiere mich an der Wandertafel.
Das Symbol des Wanderweges ist ein weißer 1000HMR Schriftzug auf weißem Grund der mich ständig begleiten wird.
Ich überquere den Högenbach, vorbei an der Kneippanlage und der Weidenmühle und wandere ein Stück entlang der Landstraße die nach Arzlohe führt.
Ganz wichtig ist die kleine Holzbrücke, an der ebenfalls die Wandermarkierungen zu finden sind, rechter Hand liegen zu lassen, ansonsten würde ich die Wanderung verkehrt herum laufen.
Aufstieg zum Gipfel der Mühlkoppe 534 m
Der Landstraße entlang des Arzloher Talbachs folge ich bis kurz nach dem Ortsschild, dort biege ich links in einen breiten Schotterweg ein und schaue hinunter nach Pommelsbrunn.
Nach ein paar hundert Metern gelange ich zu einem Gartentürchen und biege hier nach rechts ab.
Der Weg führt entlang des Gartenzaunes auf einer Wiese und die letzten mit Morgentau bedeckten Wiesenblumen dieses Sommers begleiten mich auf den jetzt steiler werdenden Weg nach oben.
Der Morgentau auf den Blütenblättern verrät, der Sommer ist vorbei und der Herbst wird bald Einzug halten in der Hersbrucker Schweiz.
Meine Wanderung wird jetzt anspruchsvoller, vorbei ist mit Rosa und Plüsch. Am Waldrand biege ich jetzt nach links auf einen breiten Forstweg ein und folge diesem weiter nach oben.
Rechterhand zeigen sich jetzt die ersten Felsabbrüche der Mühlkoppe im dichten Buchenwald.
Nach ein paar hundert Metern beschreibt der Wanderweg einen Rechtsbogen und entlang von moosbedeckten Steinen geht es oberhalb des Felsabbruchs immer weiter bergauf.
Es folgt jetzt noch eine Linksbiegung und über Wurzeln und grobe Kalksteine erreiche ich den Gipfel der Mühlkoppe.
Am Gipfel angekommen orientiere ich mich zuerst an der Tafel an dem die Aussichtspunkte beschrieben sind.
Direkt vor mir auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Houbirg, weiter rechts der Michelsberg, der kleine und große Hansgörgel, Hohenstadt und Großviehberg.
An einer Informationstafel lese ich, dass es auf der Mühlkoppe im 13. Jahrhundert eine Burg- und Wehranlage gab.
Geschichtliche Aufzeichnungen darüber gibt es nicht. Dafür finde ich aber andere Aufzeichnungen - ein Gipfelbuch.
Dort lese ich, dass der 1000 Höhenmeter Rundwanderweg für ein Seminar "E5 Transalp" vom Gymnasium Herzogenaurach begangen wurde. Ich trage mich natürlich auch ein in das Gipfelbuch, vielleicht findet ihr ja meinen Eintrag.
Über einen Höhenweg zum Hochberg 619 m
Nachdem ich ausgiebig den Blick in die Region genossen habe, mach ich mich weiter auf den Weg in östlicher Richtung.
Es geht jetzt ein kurzes Stück bergab im lichter werdenden Wald und ich erreiche eine Lichtung mit einem Jägerstand.
Am blauen Himmel zeigen sich schon jetzt die ersten Schleierwolken die auf die heranziehende Schlechtwetterfront deuten.
Noch sieht man aber links die Sonne und rechts den Mond am Himmel.
Entlang eines meterhohen Maisfeldes links und rechts einer hohen Hecke gelange ich zur Ortsverbindungsstraße zwischen Arzlohe und Stallbaum.
Diese überquere ich um dann sofort nach rechts abzubiegen.
Vor dem Waldrand biege ich nach links ab und wandere weiter in den dunkler werden Wald.
Mit Moos bedeckte Felsblöcke sind ab jetzt mein ständiger Begleiter bis ich zu einer einsamen Hütte gelange, die sich rechts oberhalb der Felsen befindet.
Ich sehe mich kurz um und stelle fest, dass hier alles eingezäunt ist.
Somit gehe ich gleich weiter und erreiche erneut eine Lichtung mit einer Bank auf der anderen Seite ist eine große gemauerte Feldscheune.
Der Hochberg 619 m - Akropolis der Kelten
An der gemauerten Feldscheune biege ich nach rechts ab und halte mich danach sofort halblinks.
Etwas versteckt im Gebüsch warnt mich gleich ein Hinweisschild, dass der Weg bei Schnee und Starkregen nicht begehbar ist.
Zuerst kommt mir in den Sinn, ein bisschen übertrieben, aber nach ein paar hundert Metern, zeigt sich dann warum dieses Hinweisschild durchaus seine Berechtigung hat.
Zuerst steigt der Wanderpfad leicht an, durch immer mehr werdende Felsblöcke, bis ich unterhalb der Felsformation des Hochbergs stehe.
Der Wanderpfad ähnelt ab jetzt mehr einem Steig wie ich in aus den Alpen kenne.
Trotz der vielen Markierungen die an den Bäumen angebracht sind, muss ich schon genau hinsehen wo der Weg verläuft.
Zwischen großen Felsblöcken führt der Weg steil nach oben und an ein paar Stellen muss ich auch mal die Hände zu Hilfe nehmen.
Oben auf dem Gipfel des Hochbergs lese ich mir interessiert die Hinweistafeln durch und erfahre viel über die geschichtliche Bedeutung dieses Ortes.
Auf dem zweithöchstem Gipfel im östlichen Mittelfranken befand sich zur Zeit der Kelten eine für damalige Verhältnisse riesige Verteidigungs- und Wehranlage die sich über eine Fläche von ca. 2,75 Hektar erstreckte.
Die steil nach Nordosten abfallen Felswände boten zu einem einen natürlichen Schutz und zu anderem waren solche Orte für die Kelten beliebte Orientierungs- und Anziehungspunkte.
Nachdem ich mich hier oben ausgiebig umgesehen habe, mache ich mich an den Abstieg durch das Felsenlabyrinth und erreiche nach gut 200 Metern eine Fuhre.
Dieser folge ich in Richtung der Felsformation Johannisburg, die auch Dom genannt wird.
Die Kapellenruine von Arzlohe
Nachdem ich das Felsmassiv der Johannisburg passiert habe, erreiche ich einen breiten Feldweg und wandere gemütlich zwischen meterhohen Maisfeldern hinunter in Richtung des Ortes Arzlohe.
Allmählich taucht vor mir die Kapellenruine von Arzlohe auf.
Von dem einschiffigen spätgotischen Bau sind noch bis zu fünf Meter hohe Umfassungsmauern, das Portal und ein spitzbogiges Fenster übrig.
Die erstmalige urkundliche Erwähnung wird auf das Jahr 1508 datiert, in Zusammenhang mit einem hier begangenen Verbrechen.
Weitere Notizen aus dem Bistum Eichstätt reichen in das Jahr 1408 zurück.
Aufgrund der Bezeichnung "Heiliger Baum" wird vermutet, dass dieser Ort bereits früher eine vorchristliche Kultstätte war.
Belegt ist diese Vermutung nicht, aber gut vorstellbar, so liegt dieser Ort doch in dem Übergang zwischen dem Hochberg "Akropolis der Kelten" und der Houbirg.
Die Houbirg und der keltische Ringwall 617 m
Nach der kurzen Rast sind die letzten beiden Anstiege noch zu bewältigen. Ich wandere nach der Kapellenruine ein kurzes Stück in Richtung Arzlohe und biege dann nach links ab.
Hier wartet der leichte Anstieg auf den Kupferberg Gipfel - 598 m - auf mich. Wieder folgt der Weg tollen moosbedeckten Felsen die im dichten Wald verstreut sind.
Jetzt gelange ich auf eine kleine Lichtung im Wald und kurz danach treffe ich auf den Weg der von Förrenbach hinauf zum hohlen Fels führt.
Diesen Teil des Weges kenne ich bereits von meiner Wanderung aus dem Frühjahr dieses Jahres.
Noch ein paar hundert Meter bergauf und es ist geschafft, der letzte Anstieg dieses Tages ist bewältigt.
Durch die Lücken in den Bäumen erkenne ich den hohlen Fels. Ich gehe vor zum Aussichtspunkt mit seiner knorrigen alten Kiefer und setze mich.
Hätte ich an diese Wanderung vorher die Nordkette mit angeschlossen, wären jetzt genau 1000 Höhenmeter erreicht.
Ich packe mein Frühstück aus und geniesse den schönen Ausblick von hier auf den Happurger Stausee und Teile des Pegnitztales.
Aber es ist mittlerweile kühl geworden, die Sonne hat sich hinter dicken Wolken versteckt und ein kühler Westwind weht mir um die Ohren.
Deshalb packe ich schon nach kurzer Zeit wieder meine Sachen und begebe mich hinüber zum Ringwall der Kelten.
Wusstet Ihr eigentlich woher der Begriff Houbirg stammt?
Das Wort teilt sich in zwei Wörter auf in „Birg“ und „Hou“.
Birg stammt vom Wort „bergen“, was so viel bedeutet wie sich auf dem Berg zur Verteidigung zurückziehen und Hou ist mit dem Wort „Hag“ verwandt, was Dorngesträuch, Einfriedung und befestigter Platz bedeutet.
Der 1000 Höhenmeter Wanderweg folgt jetzt dem Ringwall einer spätkeltischen Siedlung auf der Houbirg.
Zuerst wandere ich fast unbemerkt auf dem Ringwall, aber schon nach kurzer Zeit bemerke ich, dass ich auf einer Erhebung gehe.
Der Ringwall ist wirklich gut zu erkennen und es ist wie wenn ich auf einer Dammkrone wandere.
Der Ringwall ist an zwei Stellen unterbrochen und an der zweiten Unterbrechung folge ich den Wegweisungen nach rechts.
Am Waldrand entlang blicke ich hinüber auf die Nordkette und erreiche den Wanderparkplatz bzw. Brotzeitplatz oberhalb von Reckenberg.
Endspurt zurück über Reckenberg & den Luderschlag
Manchmal braucht man auch ein bisschen Glück. Kurz bevor ich den überdachten Brotzeitplatz bei Reckenberg erreicht habe, beginnt es kräftig zu regnen.
Die angekündigte Schlechtwetterfront ist doch eher im Nürnberger Land angekommen als vorausgesagt.
Ich überlege kurz ob ich die restlichen 2 Kilometer weitere wandere oder ob ich den Regenschauer aussitze. Nachdem ich einen kurzen Blick auf das Wetterradar geworfen habe, entscheide ich mich für das aussitzen.
Der Regen hat aufgehört, jetzt geht es hinunter nach Reckenberg und vor dem Bauernhof blöken mich die Schafe an.
Der 1000 Höhenmeter Wanderweg führt durch das Gehöft und als ob ich es nicht geahnt hätte, liegt vor mir ein großer schwarzer Hund.
Zu meinem Glück ist dieser aber von der gemütlichen Sorte und trottet gemächlich in meine Richtung, schnuppert kurz, denkt sich anscheinend uninteressante Spezies und legt sich gleich wieder hin.
Puh, Schwein gehabt, da ich größeren Hunden gegenüber ein doch eher unentspanntes Verhältnis habe.
In Reckenberg biege ich dann rechts ab und gehe entlang der Felder und Obstgärten hinüber zum Waldrand an dem der steile Abstieg durch den Luderschlag beginnt.
Nachdem es geregnet hat ist der steinige Pfad sehr rutschig und ich wähle meine Schritte bergab mit bedacht.
Ich gehe noch über die kleine Holzbrücke über den Arzloher Bach, vorbei an der Weidenmühle und der Kneippanlage und bin wieder am S-Bahnhof von Pommelsbrunn angelangt.
Tipp:
Jedes Jahr Mitte September findet in Arzlohe das Backofenfest statt.
Die Wanderung lässt sich damit praktisch verbinden, einfach an der Kapellenruine Arzlohe weiter in Richtung Ortsmitte gehen.
Mein Fazit zu dieser Tour:
Wenn ihr die Hersbrucker Schweiz erwandert wollt, ist diese Tour einfach ein Muß. Sie ist äußerst abwechslungsreich, bietet tolle Panoramablicke in die Region und zeigt anhand von vielen Schautafeln viel Wissenswertes über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung in der Region.
Zudem kann die Wanderung optimal für ein Training in den Alpen verwendet werden, denn der Weg schult durch die unterschiedlichen Bodengegebenheiten die Trittsicherheit.
Bis zum nächsten Wandertipp, habe die Ehre euer FrankenLandler.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Rundwanderung, Wanderung im Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz, Wandern in Franken
Region: Nürnberg, Frankenalb, Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz
Ort: Pommelsbrunn
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 3 - 4 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 554 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 13 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz am Bahnhof Pommelsbrunn
Schwierigkeit: mittel, für Kinder, Familien und Senioren schwer
Kinderwagen geeignet: nein
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