Meistens gehe ich ja alleine wandern, doch an diesem herrlichem Herbsttag wollte meine Frau auch mit gehen. Ihre Aufgabenstellung an mich, such doch mal eine Wanderung aus, die nicht zu lang und schwer ist, eine Einkehrmöglichkeit bietet und vor allem meist sonnig gelegen ist.
Mir fiel da auf Anhieb der Mühlenweg im Hammerbachtal ein, aber den kennen wir ja bereits und ihr wahrscheinlich auch. Nach einiger Überlegung fiel mir dann die Rundwanderung vom Schlossberg in Osternohe zur Burg Hohenstein ein.
Alle Kriterien sind erfüllt: Länge 10 Kilometer und 254 Höhenmeter, mittlere Schwierigkeit, der Weg liegt mehr als die Hälfte in der Sonne und Einkehrmöglichkeiten gibt es auch. Entweder beim Igelwirt in Osternohe und/oder Windbeutel essen im Windbeutel-Cafe Hohensteiner Hof.
Alleine das Argument "Windbeutel" hat ausgereicht um sie von der Wanderung zu überzeugen. Seit ihr auch bereit für eine sonnige Herbstwanderung zur Burg Hohenstein?
Ausgangspunkt - Schlossberg in Osternohe
Der Start dieser Wanderung ist der Wanderparkplatz am Schlossberg in Osternohe, etwas oberhalb des bekannten Panorama-Hotels und Restaurant Igelwirt.
Am einfachsten und bequemsten erreicht man den Schlossberg über die Autobahn A9, Ausfahrt Schnaittach und dann weiter auf die Staatsstraße 2241 in Richtung Simmelsdorf.
Nach ca. 400 Metern dann rechts abbiegen, den Bahnübergang überqueren und der Beschilderung Osternohe und später dem Schild Igelwirt folgen.
In mehreren Kehren führt die Straße vorbei am Skilift und dem Bikepark Osternohe hinauf zum ausgeschilderten und großen Wanderparkplatz. Sollte der Parkplatz belegt sein, gibt es ein paar hundert Meter weiter noch einen weiteren Parkplatz am Skilift Osternohe.
Adresse für das Navigationssystem:
- Am Schlossberg, 91220 Schnaittach
Über den Heroldssteig zur Burg Hohenstein
Wir starten unsere Wanderung am kostenlosen Wanderparkplatz auf dem Schlossberg, orientieren uns an der Markierung Blaukreuz und gehen auf der noch geteerten Straße entlang des Waldrandes leicht bergauf.
An diesem perfekten Herbsttag bieten die Laubwälder im Nürnberger Land ein grandioses Farbenspiel vor dem strahlend blauem Himmel - mehr Farben gehen nicht.
Wir halten uns auf dem breiten Weg links in Richtung Algersdorf der jetzt in einen feinen Schotterweg übergeht und passieren eine ältere Holzscheune mit moosbedeckten Ziegeln. Hier gelangen wir an den Waldrand und sehen über eine weite Fläche erstmals hinüber zur Burg Hohenstein.
Wir gelangen jetzt an die schmale Straße die nach Entmersberg führt und biegen nach 100 Metern links in den Feldweg ein, immer der Wandermarkierung Blaukreuz folgend.
Wir gehen hinüber zum Waldrand und der Schotterweg verjüngt sich jetzt zu einem Pfad und über raschelndes buntes Herbstlaub wandern wir Wald weiter.
Rechterhand passieren wir umgeknickte Bäume, deren oberer Teil nur noch an dünnen Holzresten hängt. Der Heroldssteig führt in einem weiten Linksbogen leicht bergab bis zu einem Felsblock, hier biegen wir nach rechts ab und erreichen nach einiger Zeit eine Quelle, dies ist eine der beiden Quellen die den Sittenbach speist.
Über eine kleine Holzbrücke überqueren wir den Sittenbach und gelangen zur Staatsstraße 2404 die von Hersbruck nach Hormersdorf führt.
Wir überqueren die Straße und folgen weiter dem Heroldssteig, der jetzt für ein paar hundert Meter etwas steiler bergauf führt, dann auf die kleine und fast unbefahrene Straße von Steinensittenbach nach Hohenstein trifft.
Hier wandern wir mit einer moderaten Steigung weiter, vorbei an Laubbäumen, die sich noch nicht so ganz entscheiden können ob es noch Sommer oder schon Herbst ist.
Auf der gegenüberliegenden Wiese weiden die Kühe und genießen noch die warmen Herbsttage, bevor es wieder in den Stall geht. In Franken ist der Almabtrieb halt etwas später :-).
Am Ortseingang von Hohenstein treffen wir auf eine Steinmauer an der Zwergastern gepflanzt sind. An den Zwergastern tummeln sich massenhaft Admiralfalter, die zur Gruppe der Edelfalter gehören.
Bis vor ein paar Jahren waren sie noch oft zu beobachten, aber auch sie sind vom Insektensterben betroffen. Der Anblick der umherschwirrenden großen Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite von 50 - 65 mm ist jedenfalls wunderschön.
Kurz nach der Steinmauer biegen wir nach rechts ab und beginnen mit dem kurzen steilen Aufstieg zur Burg Hohenstein.
Die Burg Hohenstein - die höchste Erhebung in Mittelfranken
Wir betreten die Burg Hohenstein durch einen Torbogen und gehen die Steintreppen links hinauf zu den Felsen. An diesem Tag ist die Luft wunderbar klar und wir haben einen traumhaften Rundblick auf das Nürnberger Land, die Hersbrucker Schweiz, das Amberg-Sulzbacher Land und sogar bis in das Fichtelgebirge.
Wir entscheiden uns die Burg näher anzusehen und betreten den Burginnenhof durch die geöffnete Tür und stehen vor dem geschlossenen Kassenhäuschen. Wir gehen weiter und beschließen zu bezahlen, wenn wir die Burg wieder verlassen.
Nach kurzer Zeit werde ich von einem Herrn angesprochen ob ich den schon bezahlt hätte, ich verneinte und erwidere, dass ich das natürlich sofort erledigen werden. Nachdem meine Frau dazukommt stellt sich heraus, dass man sich kennt, wir gemeinsame Bekannte vom Tourismusverband Nürnberger Land haben und so kommen wir ins Gespräch.
Der Herr der uns anspricht, ist der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Burg Hohenstein G. Maul. Wir finden uns gegenseitig recht sympathisch, was darin endet, dass er uns sehr viel wissenswertes und geschichtliches über die Burg Hohenstein erzählt.
Er fragte ob wir die Unterburg kennen, wir verneinen und so bekommen wir eine exclusive Führung durch die Unterburg, die nicht öffentlich zugänglich ist.
Exclusive Führung durch die Unterburg
Wir betreten mit G. Maul die Unterburg und sind beeindruckt wie toll renoviert und liebevoll eingerichtet die Räume sind.
Er erklärt uns, dass die Räume für Treffen der Kommunalpolitik, für Firmenveranstaltungen, Ausstellungen und Seminare genutzt werden.
Wer Interesse an einer Buchung der Räumlichkeiten hat, kann sich gerne an den Vorsitzenden des Verschönerungsvereins G. Maul wenden.
Wir bedanken und verabschieden uns von G. Maul, verlassen die Burg und freuen uns jetzt auf einen Windbeutel im Hohensteinerhof, aber es kommt meist anders als man denkt.
Im Windbeutel Cafe - Hohensteiner Hof
Wir gehen durch den Ortskern und links bevor es den Berg hinunter geht, befindet sich der Hohensteiner Hof.
Schon am Parkplatz ist zu erkennen, scheint voll zu sein. Wir betreten die Terrasse und finden zum Glück noch einen Platz bei einem Pärchen.
Die Terrasse, als auch die die Gasträume sind bis auf den letzten Platz besetzt. In mir kommt der Gedanke hoch, dass wird wohl nichts werden mit Windbeutel heute.
Nach langer Zeit können wir zumindest Getränke bestellen und entscheiden uns nicht für einen Windbeutel. Es ist einfach zuviel los an diesem Tag und die beiden Kellnerinnen und meine Frau konnten einem wirklich Leid tun.
Ohne leckeren Windbeutel machen wir uns gegen 17:00 Uhr auf den Rückweg zum Schlossberg und die Zeit sitzt uns im Nacken, 18:20 Uhr ist Sonnenuntergang.
Zurück zum Schlossberg in Osternohe
Wir wandern durch den Ortskern von Hohenstein, lassen die Burg links liegen und gehen entlang der Straße in Richtung Steinensittenbach.
Vor der Kuhweide halten wir uns rechts und folgen der Markierung fränkischer Gebirgsweg und der Nr. 4. Im Wald verpassen wir fast die Abzweigung, die über einen schmalen Steig hinunter nach Steinensittenbach führt.
In der Ortschaft überqueren wir die Hauptstraße und wandern auf einer schmalen, wenig befahrenen Straße in Richtung Frohnhof.
An der nächsten Weggabelung, bei einer Scheune, verlassen wir den fränkischen Gebirgsweg und orientieren uns jetzt an der Wandermarkierung Grünkreuz und Nr. 4 in Richtung Osternohe.
Der Schotterweg führt entlang von abgeernteten Feldern leicht bergauf und hinter uns taucht die untergehende Sonne, die bunten Herbstwälder mit der auf ihr thronenden Burg Hohenstein in ein prächtiges Farbenkleid.
Die Szenerie hat fast schon sowas wie Indian Summer in Franken. Nachdem eine kleine Steigung überwunden ist, laufen wir weiter bergab bis zu den Häusern in Frohnhof.
Am dortigen Bauernhof kommen wir an einem schön angelegten Bauerngarten vorbei, der mit allerhand alten Sachen verziert ist.
Wir lassen den Bauernhof hinter uns, passieren noch ein Wochenendhaus und gelangen an den Waldrand.
Im Wald biegen wir nach 100 Metern links ab und folgen weiter dem Feldweg.
(Hinweis: Folgt ihr weiter der Wandermarkierung Nr. 4, gelangt ihr über eine Hohlfuhre hinunter nach Haidling und wandert weiter bis in den Ortskern von Osternohe, was zur Folge hat, dass euch ein Anstieg hinauf zum Schlossberg bevor steht.)
Der Feldweg beschreibt eine lange Rechtskurve und nach weiteren ca. 650 Metern biegen wir links ab und der Weg führt uns entlang von Feldern und Wiesen bis zum Burgweg in Osternohe.
Mit den letzten wärmenden Sonnenstrahlen sind wir jetzt am Ausgangspunkt unserer Rundwanderung am Wanderparkplatz am Schlossberg angekommen.
Jetzt verabschiede ich mich und wünsche euch tolle Erlebnisse beim nachwandern. Bis zum nächsten Wandertipp, habe die Ehre euer FrankenLandler.
Mehr Wanderungen in Franken findet ihr hier.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Rundwanderung, Wanderung im Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz
Region: Franken, Nürnberg, Frankenalb, Nürnberger Land, Hersbrucker Schweiz
Ort: Osternohe, Schlossberg
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 3 - 4 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 254 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 10 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz am Schlossberg Osternohe
Schwierigkeit: leicht, für Kinder, Familien und Senioren mittel
Kinderwagen geeignet: nein