Heute stelle ich euch eine superschöne Rundwanderung um Kalchreuth bei Nürnberg vor.
Von den Felsenkellern wandern wir zum Weiler Wolfsfelden, der Winterleithe, dem Jungfernsitz, weiter zur Dürerquelle und wieder zurück zu den Felsenkellern mit der Teufelsbadstube.
Der Rundwanderweg nahe Kalchreuth befindet sich im Wanderzirkus Gräfenbergbahn. Also nehmt's mir bitte nicht übel, aber wer lässt sich denn so einen Namen einfallen?
Das hört sich so an, als ob ich damit rechnen muß, nach einer Biegung auf Elefant, Tiger & Co oder vielleicht doch einem Clown zu treffen?
Jetzt kommt's mit, ich zeige euch wo der Teufel baden geht und Jungfrauen auf dem Felsen sitzen, in der Hoffnung einen Mann ab zu bekommen.
Anfahrt zum Wanderparkplatz Kalchreuth
Startpunkt der Rundwanderung ist der Wanderparkplatz neben dem Sportgelände des FC Kalchreuth.
Nach Kalchreuth gelangt ihr von Nürnberg aus, über die B2 und dann bei Heroldsberg den Berg hoch nach Kalchreuth oder über Kratfshof durch den Neunhofer Forst.
Routenplaner auf GoogleMaps:
Fürther Str. 26, 90562 Kalchreuth
Teufelsbadstube - wo der Teufel baden geht
Wir starten die Wanderung am Wanderparkplatz neben dem Sportgelände des FC Kalchreuth und überqueren am Sportheim die Fürther Straße.
Auf einem Feldweg wandern wir ca 400 Meter in südlicher Richtung bis zu den Felsenkellern.
Nein, wir kehren da noch nicht ein, denn dies ist eine Rundwanderung und wir gelangen zum Schluß wieder an diesen Ort.
Neben den Felsenkellern führt der Weg hinunter in die Teufelsbadstube.
Bei dem Anblick der Teufelsbadstube, bekommt sogar der Teufel eiskalte Füße, brrrr.
Informationen zur Teufelsbadstube:
Woher der Name Teufelsbadstube herführt, kann nicht mehr bestimmt werden, nachgewiesen ist der Name seit 1843.
Übermittelt ist, dass der damalige Kalchreuther Ortspfarrer, Dr. Karl Gottlob Rehlen, damals besondere Merkwürdigkeiten und Örtlichkeiten in Kalchreuth beschrieb.
Worunter auch der Wolfsgraben und die Räthsandsteinschlucht mit ihrem Wasserfall fiel.
Heute gehört die Teufelsbadstube und der Eschergraben zum Landschaftsschutzgebiet, was sich durch eine besondere Artenvielfalt auszeichnet.
Die Schlucht ist schwer zugänglich, da sie von allen Seiten stark bewachsen ist und kein Weg hinunter führt. Ein Glücksfall für Tiere und Pflanzen.
Nachdem wir uns die Teufelsbadstube angesehen haben überqueren wir auf einer Brücke den Eschergraben und gehen auf der anderen Seite die Treppen hinauf zum Rand der Schlucht.
Wir wandern jetzt oberhalb der Schlucht, den mit Rotpunkt markierten Wanderweg entlang. Durch die Bäume gibts immer wieder Ausblicke hinunter in die nicht zugängliche Schlucht.
Nach ca. 400 Metern verlassen wir den Wanderweg der mit Rot Punkt markiert ist und wandern über einen wurzeligen Pfad bergab zum Eschergraben.
Am Eschergraben erwartet uns keine Brücke zum überqueren des Bachlaufs, sondern eine Rampe.
Gebaut hat sie "die schwarze Hand" zum Zweck des Schutzes der Uferböschung.
Bevor diese Rampe errichtet wurde, haben sowohl Mountainbiker, als auch Wanderer den empfindlichen Uferbereich der Böschung zerstört.
Mit einem beherzten Sprung über den flachen Bachlauf, gelangen wir auf die andere Seite des Baches.
Im Winter wird der Bach von Hasen auch gerne als "Autobahn" benutzt.
Weiter folgen wir dem schmalen Pfad bis wir zu einem breiterem Forstweg treffen, dort halten wir uns links und folgen der Markierung Blau Strich auf weißem Grund durch den Mischwald.
Der ehemalige Weiler Wolfsfelden
Nach weiteren ca. 400 Metern auf dem breiten Forstweg, erreichen wir nach einem langen Linksbogen einen kleinen Weiher und eine große Informationstafel des Bayerischen Landesamt für Umwelt.
An der Informationstafel wird der Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden ausführlich beschrieben.
Hinter uns befindet sich eine Schutzhütte, an der Stelle wo ursprünglich einmal der Weiler Wolfsfelden stand.
Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an den ehemaligen Weiler, da dieser früher ein sehr verrufener Ort war.
Die Geschichte des Weiler Wolfsfelden
Um 1900 stand hier ein Wirtshaus, das ein beliebtes Schlupfloch für Wilderer, Vogelfänger und illegale Fallensteller, sowie für Studenten aus dem nahen Erlangen war, die hier ihre Mensuren austrugen.
Dabei war der Wirt, ein gewisser Johann Sperber, meistens auf der Seite seiner Gäste, als sich die örtliche Gendarmerie zeigte.
So soll er mitunter den Vertretern der Polizeigewalt den Zugang zum Wirtshaus verwehrt haben, bis alle verdächtigen Umstände beseitigt waren.
Dies war den Behörden ein Dorn im Auge und die Forstverwaltung kaufte schließlich das Land.
Im Jahre 1900 wurde der Ort, auf Anordnung der Behörden, bis zu den Grundmauern geschleift.
Durch den Sebalder Reichswald
Wir lassen den Weiler Wolfsfelden hinter uns und wandern ca. 800 Meter gemütlich auf dem Forstweg weiter, bis wir zur Fürther Straße gelangen.
Wir überqueren die Verbindungsstraße zwischen Nürnberg und Kalchreuth und nach ca. 50 Metern biegen war nach rechts zu einem Wanderparkplatz ein.
Ab jetzt wird's spannend in zweierlei Hinsicht:
- Die Orientierung wird schwer, der Steckerlaswald sieht ziemlich gleich aus. Ohne ausgedruckte Karte oder GPX-Track, verspreche ich euch, dass ihr euch verlaufen werdet, wenn ihr nicht ortskundig seit.
- Es besteht immer noch Lebensgefahr beim Verlassen der Hauptwege. Dieses Gebiet war früher ein Truppenübungsplatz der Amerikaner. Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Boden noch Kampfmittel befinden.
Herzlichen Dank dafür liebes Militär - ironisch gemeint, falls das nicht klar und deutlich rüber gekommen ist.
Wir lassen Wanderparkplatz rechts liegen und gehen gute 200 Meter halb links in den Tennenloher Weg und wandern 600 Meter geradeaus in die Richtung des Kalkgrabens.
Am Ende der langen Geraden treffen wir auf eine Kreuzung an der 3 Wege sich treffen, dort biegen wir nach rechts ab.
Wir gehen weitere 100 Meter geradeaus und der breite Forstweg beschreibt einen weiten Linksbogen.
Nach 400 Metern solltet Ihr auf eine Beschilderung, rechts im Wald bei einem umgestürztem Baum, mit dem Namen Kracker Gedenkstein treffen.
Kracker Gedenkstein
- An dieser Stelle verunglückte der Waldarbeiter Fritz Kracker am 13.12.1972 im Alter von nur 36 Jahren.
Von der Beschilderung Kracker Gedenkstein sind es weitere 350 Meter geradeaus bis zur nächsten Kreuzung.
Wir treffen geradeaus auf die Postenlinie und biegen hier nach links, in Richtung Nordwest ab. Der Postenlinie folgen wir gute 700 Meter immer geradeaus bis zu einer Kreuzung an der sich vier Wege treffen.
Der Dreieckstein - zerstört durch Panzer
An einer Kreuzung im Wald treffen wir auf den Dreieckstein.
Der Dreieckstein
wurde um 1840 errichtet und die Säule deutete auf die königlichen-bayerischen Forstreviere hin - Buckenhof, Dormitz und Tennenlohe.
Zerstört wurde die Sandsteinsäule durch die US-Army bei Panzerübungen. Am selben Standort wurde 2013 eine Replikat errichtet.
An der Säule halten wir uns halb rechts in Richtung Nordost, wandern gute 500 Meter geradeaus auf dem Forstweg weiter bis zur nächsten Kreuzung.
Wandern auf Trails im Kalchreuther Forst
An dieser Kreuzung treffen sich 4 Wege und wir verlassen jetzt den breiten Forstweg und gehen leicht bergauf in einen Wander- und Mountainbiketrail.
Bitte nehmt gegenseitig auf euch Rücksicht, der Trail gehört weder Mountainbikern, noch Wanderern. Es ist ein Trail nichts weiter.
Auf diesem superschönen Trail wandern wir abwechslungsreich gut 1 Kilometer bis dieser endet.
Entlang des Trails findet man noch Reste von Anlagen der Amerikaner und immer wieder tiefe Kuhlen im Boden, die auf den Sandsteinabbau aus früheren Jahren hindeuten.
Am Ende des Trails gelangen wir auf einen breiten Forstweg, diesen überqueren wir und gehen weitere 60 Meter den Trail bergab, bis wir erneut auf einen Forstweg treffen und auch diesen überqueren.
Am Schild des Wanderzirkus Gräfenbergbahn orientieren wir uns am Rot Punkt in Richtung Jungfernsitz und Felsenkeller.
Auf diesem Weg wandern wir leicht bergauf, gute 400 Meter, bis wir zu einer markanten Felsformation gelangen.
Der Jungfernsitz bei Kalchreuth - Frauen die auf Männer warten?
Rechterhand treffen wir auf eine markante Felsformation aus mehreren Sandsteinblöcken.
Dies ist der sogenannte Jungfernsitz, vom Wegesrand aus betrachtet sieht diese Felsformation ganz gewöhnlich aus.
Geht ihr aber einmal drumherum werdet ihr den Jungfernsitz sehen.
Die Sage um den Jungfernsitz
Vor langer Zeit spendete das Burgfräulein Adelheid der Kalchreuther Kirche eine hohe Summe. Den Teufel erzürnte dies dermaßen, dass er sie mit einem Felsblock erschlagen wollte.
Adelheid jedoch faltete ihre Hände zum Gebet, so dass nur ein Stück des Felsens herausbrach.
Der Sage nach finden Jungfrauen im selben Jahr noch einen Mann, wenn Sie sich in die Felshöhlung setzen.
Oha - geheimnisvolles Franken.
Wir lassen jetzt die Jungfrauen, weiter Jungfrauen sein und wandern weiter, so ca. 80 Meter, wo wir nach rechts unten zur Dürerquelle abbiegen.
Die Dürerquelle bei Kalchreuth
Nachdem wir den kleinen Hang hinunter gewandert sind, sehen wir auf der linken Seite einen kleinen Bachlauf.
Zu Beginn des Bachlaufs befindet sich die Dürerquelle.
Die Dürerquelle:
Albrecht Dürer war der größte Sohn Nürnbergs und wurde (wahrscheinlich) an dieser Stelle zu seiner Federzeichnung "Quelle im Wald mit Antonius und Paulus" inspiriert.
Endspurt zurück zu den Felsenkellern
Wenn der Weg lange Zeit bergab führt, ist die logische Konsequenz, dass er auch wieder nach oben führt. Wie das Leben, mal geht's bergab und mal bergauf.
Ab hier verzichte ich darauf konkrete Abbiegehinweise zu nennen.
Wir folgen ab der Dürerquelle immer der Wandermarkierung Rot Punkt, die uns nach ein paar hundert Metern aus dem Wald heraus, an die Ränder der Kirschgärten führt.
Nach einigen hundert Metern führt der Weg im lichten Mischwald weiter bis zur Fürther Straße immer leicht ansteigend.
Wir überqueren jetzt die Fürther Straße in Richtung der Felsenkeller.
Nachdem wir die Fürther Straße überquert haben, folgt der schmale Wanderweg der Schlucht entlang des Eschergraben.
Allerdings sind wir diesmal auf der anderen Seite und wandern weiter bis zum Waldrand, wo sich vor uns die Silhouette von Kalchreuth langsam in's Blickfeld schiebt.
Biergarten & Gaststätte zum Felsenkeller
So und da wären wir dann wieder an der Teufelsbadstube und dem Felsenkeller angekommen.
Und ja, jetzt wird eingekehrt, eine Wanderung von 12 km macht schließlich durstig und der Flüssigkeitsverlust muss dringendst mit isotonischen Getränken, wie z.B. Hefeweizen ausgeglichen werden.
Vom Felsenkeller bis zum Wanderparkplatz sind es dann nur noch ein paar hundert Meter zurück.
Ich wünsche euch jetzt tolle Erlebnisse beim Nachwandern.
Wenn dir meine Wandertipps gefallen, dann erzähl doch deinen Freunden und Bekannten von mir.
In diesem Sinne, habe die Ehre bis demnächst euer FrankenLandler.
Mehr Wanderungen in Franken findet ihr hier.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Rundwanderung, Wanderung in der Metropolregion Nürnberg
Region: Franken, Nürnberg, Gemeinde Kalchreuth, Erlangen-Höchstadt
Ort: Kalchreuth, Felsenkeller
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 3 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 155 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 12,5 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz am neben dem Sportgelände FC Kalchreuth
Schwierigkeit: mittel, für Kinder, Familien und Senioren mittel
Kinderwagen geeignet: nein