Wandern, Spannung, Spaß und Spiel an der frischen Luft? Alles ist mit dabei, bei dieser Wanderung um Plech, dem Eingangstor zur fränkischen Schweiz.
Es gibt einige Höhlen zu erkunden. Spannung und Spaß sind dabei garantiert, daß verspreche ich Euch. Das schöne an dieser Wanderung ist, Ihr könnt sie variieren.
Entweder geht Ihr den "offiziellen ausgeschilderten Plecher Höhlenweg" oder ihr nehmt diese von mir erweiterte Variante, die noch einen Abstecher zur Geißlochhöhle und dem Aussichtspunkt "schöne Aussicht Nord" bietet.
Beides hat seine Vorteile. Für Kinder und weniger trainierte Spaziergänger, bietet sich die kurze Variante an. Für erfahrene Wanderer und diejenigen, die auch einen Blick für die Flora und Fauna entlang des Wegesrand haben, empfehle ich die längere Variante.
Jetzt komm mit, ich zeige Dir was Du erlebt haben musst.
Ausgangspunkt - Plech, das Tor zur Fränkischen Schweiz
Der Plecher Heimatverein bot bei seinem Outdoortag 2018 eine Höhlenwanderung an, bei der ich nicht teilnehmen konnte, da ich mich für die Langstreckenwanderung über dein Eibgrat entschieden habe.
Ganze 2 Jahre hat es gedauert, bis ich endlich den Plecher Höhlenweg erwandert bin.
Wie kommst du hin?
Klar, Auto geht immer, Parkmöglichkeit sind an der Mehrzweckhalle vorhanden:
Schulstraße 8, 91287 Plech.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel Bus & Bahn mit dem VGN oder das Fahrrad, Stichwort Hike & Bike.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz an der Mehrzweckhalle. Dort suchst Du nach der Wandermarkierung "gelbes Dreieck auf weißem Grund".
Für die kurze Variante folgst du ausschließlich dieser Markierung.
Für meine Variante der Wanderung, verwendest Du am besten den GPX-Track oder die Wanderkarte am Ende des Artikels.
1. Die Fleischhöhle
Wir starten die Wanderung an der Mehrzweckhalle, folgen der Straße hinunter zum Spielplatz und um kurz danach in einen Feldweg abzubiegen, der vorbei an der Kläranlage, zum Felsmassiv "Am Lieger Berg" führt.
Die Wanderung führt durch prächtige Dolomitkiefernwälder, die in Ihrer Art und Weise stark bedroht sind, zum Beispiel durch die Ausbreitung von Buchen und Fichten.
Dolomitkiefernwälder kommen nur in der nördlichen Frankenalb vor und bieten seltenen Arten den nötigen Lebensraum.
Der schmale Wanderweg geleitet uns nun über einen verwurzelten Pfad steil bergauf, bis wir zu imposanten Dolomitfelsen gelangen.
Ein paar hundert Meter erwartet uns die "Fleischhöhle".
Den Namen hat die Höhle übrigens von einem Dieb, der hier während des ersten Weltkrieges von den umliegenden Bauernhöfen Fleisch erbeutet haben soll und dort in Fässern eingelagert hat.
Tipps zur Bereicherung der Wanderung (wegen dem Spaßfaktor):
- Die Taschenlampe nicht vergessen.
- Die Frau heimlich vorschicken und für das Familienoberhaupt Wurst in der Fleischhöhle verstecken.
- Den Mann heimlich vorschicken und für die Kinder dort einen Schatz verstecken.
- Den Mann heimlich vorschicken und für die Frau ein Kaltgetränk verstecken (Piccolo, Aperol oder ähnliches).
- Den Müll wieder mitnehmen ! (Ganz ohne Spaß und ernst gemeint)
2. Das Felsmassiv Saalburg & die Saalburggrotte
Nachdem wir ausgiebig die erste Höhle erkundet haben, führt uns der Plecher Höhlenweg vorbei an Kletterfelsen, an einem kleinen Tümpel (fachmännisch heißt das Hüll, da die Senke von Quellen gespeist wird) bis zum Waldrand und schließlich erreichen wir die Kreisstraße Plech - Neuhaus, dies es zu überqueren gilt.
Auf der anderen Straßenseite erreichen wir nach gut 700 Metern das mächtige Felsmassiv Saalburg.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß dies vor Millionen Jahren einstmals Korallenriffe am Meeresgrund waren. Heute ist es ein Vogelschutzgebiet.
Tipp:
- Fernglas mitnehmen
- hinsetzen
- Klappe halten
- warten, was passiert
vielleicht erspäht Ihr ja den einen oder anderen Falken.
Nachdem wir entlang eines idyllisch gelegenen Wiesengrundes entlang gewandert sind, erreichen wir nach ein paar hundert Metern die Saalburggrotte.
Der Weg hinauf ist angenehm zu gehen und mit Holzstufen versehen.
Die Höhle an sich, ist etwas kleiner aber dennoch sehr interessant zu begehen. Für diejenigen die etwas vorsichtiger sind, ist diese Höhe optimal.
An den Decken und Wänden sind Ansätze von Tropfsteinen zu erkennen, falls ihr Eure Taschenlampe dabei habt.
Zurück aus der Höhle steigen wir bergab und gehen entlang des Wiesenrandes. Kurze Zeit später erreichen wir eine Kreuzung mit einem Wegweiser.
Am Waldrand gibt's auch eine Bank, an der es sich zu rasten lohnt und den Blick auf blühende Wiesen schweifen zu lassen. Solange diese nicht gemäht wurden. Ich war da wohl einen Tag zu spät dran :-).
Ein paar hundert Meter weiter erfolgt die Abzweigung nach Links in Richtung der Rohenlochhöhle.
3. Die Rohenlochhöhle
Gut ein paar hundert Meter leicht bergauf befindet sich links die Rohenlochhöhle.
Das Interessante an der dieser Höhle ist, dass es einen gut 20 Meter langen Seitengang gibt.
Die Höhle an sich weist eine Größe von gut 50 Quadratmetern auf und bietet spannende Ausblicke von innen nach draussen.
4. Die Raumhöhle & eine Entscheidung die es zu treffen gilt
Weiter entlang des Wiesengrundes geht es bis zu einer Gabelung, an der wir uns abermals links halten und bergauf in Richtung der Raumhöhle wandern.
Ich war überrascht welche Geheimnisse diese Höhle birgt. Verraten möchte ich es hier nicht, was ich dort gefunden habe. Aber einen kleine Tipp gebe ich Euch.
Es hat was mit einem Comic-Hund und Kreide zu tun. Da war wohl ein Spaßvogel vor mir unterwegs, der künstlerisch aktiv war.
Nach der Höhlenbesichtigung ist Schluss mit lustig - Ihr habt eine Entscheidung zu treffen.
Wichtig:
- Entweder Ihr folgt weiter dem "gelben Pfeil auf weißem Grund" und nehmt die kürzere Variante zurück nach Plech, oder
- Ihr folgt meiner Wanderbeschreibung zur Geißlochhöhle und der schönen Aussicht Nord (längere Variante - für kleine Kinder ungeeignet)
5. Die Geißlochhöhle - traut Ihr Euch?
Von der Raumhöhle wandern wir zurück zum Wiesengrund und halten uns immer am Waldrand entlang, bis wir zu einer Straße gelangen.
Am Straßenrand wandern wir ein kurzes Stück entlang, bis wir links in einen Feldweg abbiegen, der uns zur Geißlochhöhle führt.
Umgestürzte Bäume und dicht mit Moos bewachsene Felsen begleiten uns. Bei entsprechender Witterung, wenn der Nebel durch die Wälder zieht, hat dieser Ort wahrlich etwas mystisches an sich.
Nach einiger Zeit gelangen wir über einen kurzen Anstieg zur Geißlochhöhle.
Dies Höhle ist von unten nicht sofort zur erkennen, sondern ist ein Loch im Boden.
Es sollte daher nur mit Vorsicht an die Ränder heran getreten werden.
Der Abstieg in die Höhle, ist bei trockenen Verhältnissen, über Stufen gut zu begehen. Vorsicht sollte man trotzdem walten lassen, die steinernen Treppen sind ganzjährig mit rutschigem Laub bedeckt.
Traut Ihr Euch in die Höhle hinab zu steigen?
Ganze 145 Meter lang ist die Höhle und entsprechend vorsichtig solltet Ihr sein, wenn Ihr sie denn begeht. Übrigens ist dies nur vom 1.4. bis 30.9. möglich. Danach ist diese Höhle wegen Überwinterung von Tieren geschlossen.
Rasten könnt Ihr hier auch sehr gut. Neben der Höhle gibt es 2 Holzbänke und einen großen Holztisch. Der perfekte Ort für eine kleine Brotzeit.
Bitte nehmt Euren Müll wieder mit, andere Wanderer werden es Euch danken. Oder möchtet Ihr an einem vermüllten Tisch sitzen?
Also nimmt's Bitte Euer Zeugs wieder mit.
6. Fränkische Kulturlandschaften
Wir haben die Geißlochhöhle begangen, haben uns gestärkt und jetzt haben wir den zweiten Teil der Wanderung noch vor uns.
Dieser Teil ist gänzlich anders geprägt. Auf uns warten mal dichte, dann wieder lichte Mischwälder, Lichtungen und fränkische Kulturlandschaften. Das geübte Auge wird sicherlich auch die eine oder Orchideenart am Wegesrand erblicken.
So ganz nebenbei findest Du hier das bleiche Waldvögelein, den Vogel-Nestwurz und einen sehr seltenen Fliegen-Ragwurz, habe ich hier auch erspäht.
Ab der Geißlochhöhle halten wir uns die Wegweiser in Richtung Viehhofen. Den Ort erreichen wir nach gut einer halben Stunde Wanderung durch den Wald. Im Ort biegen wir links ab.
Am Ortsausgang von Viehhofen wandern wir an einer großen Herde von Rindviechern vorbei. Ja, Viehhaltung geht auch so. So große Weiden findet man in Franken eher selten.
7. Zur Schönen Aussicht Nord
Der weitere Weg ist abwechslungsreich, mal gehen wir durch Wälder oder über freie Flächen.
Ein markanter Wegpunkt, ist eine Spitzkehre die wir begehen müssen, damit wir zum Aussichtspunkt "Zur schönen Aussicht Nord" gelangen. Im Wald folgend wir dem Abzweig "zur schönen Aussicht Nord" und für Zeit erinnert der Weg für ein kurzes Stück tatsächlich ein bisschen an den Eibgrat.
Durch moosbewachsene Felsen schlängelt sich der Weg in Richtung des Aussichtspunkts.
Schließlich erreichen wir den Aussichtspunkt und nehmen Platz auf der Bank. Halten inne und blicken über die Dächer von Plech auf die Hügel der Fränkischen Schweiz.
8. Die "großer Berg Höhle" & Endspurt zurück nach Plech
Wir gehen von dem Aussichtspunkt wieder den selben Weg zurück und folgen dann der Beschilderung nach Plech.
Am Waldrand erreichen wir die letzte Höhle dieser Wanderung. Im eigentlichen Sinne ist es keine richtige Höhle, sondern mehr eine tiefe Ausbuchtung im Fels.
In den Kriegsjahren wurde diese Höhle als Zufluchtsort vor Fliegeralarm aufgesucht, da es nicht genügend Luftschutzbunker im Ort gab.
Am Ende des Waldrandes gelangen wir noch zu einem bekannten Kletterfelsen und können hier noch ein bisschen den Kletterern zu sehen.
Der Forstweg endet in Plech und wir überqueren die Straße um einen kleinen Anstieg hinauf zur Makrgrafenkirche St. Susannae und dem Gottvaterberg zu bewältigen.
Wir wandern noch an den Felsenkellern und der Kirche vorbei, überqueren noch die Hauptstraße und gelangen wieder zurück zu unserem Ausgangsort, dem Parkplatz an der Mehrzweckhalle.
So, das waren jetzt knappe 13 spannende Kilometer, ich wünsche Euch viel Spaß beim nachwandern, egal für welche Variante Ihr Euch auch entscheidet. Bis zum nächsten Wandertipp habe die Ehre eurer FrankenLandler.
Kurzübersicht der Tour
Tourenkategorie: Familienwanderung, Wandern mit der Familie, Rundwanderung, Wanderung in der Fränkischen Schweiz
Region: Fränkische Schweiz
Ort: Plech
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 4 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 380 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 13 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz ander Mehrzweckhalle Plech
Schwierigkeit: mittel, für Kinder, Familien und Senioren geeignet, jedoch anspruchsvoll
Kinderwagen geeignet: nein
FrankenLandlers Top-Tipp: besonders schön von Mitte Mai bis Juni zur Orchideenblüte und im Herbst. Helle Taschenlampe nicht vergessen.
Der FrankenLandler Newsletter
Du möchtest mehr Wandertipps erhalten? Abonniere jetzt den FrankenLandler-Newsletter. Du erhältst bei jeder neuen Wanderung automatisch eine E-Mail mit der Wanderbeschreibung. In der Wanderbeschreibung findest Du am Ende die kostenlosen Wanderkarte und dem dazugehörigen GPX-Track.